Dem Schlaf werden viele positive Attribute zugeschrieben – so schläft jemand wie ein Baby, gleitet ins Traumland, kann sich gesund oder schlank schlafen und schläft eine Nacht über wichtige Entscheidungen, um am nächsten Morgen klarer zu sehen. Jedoch sieht die Realität oft ganz anders aus – auch in heißen Sommern wie diesem. Die DAK hat 2017 eine repräsentative Studie in Auftrag gegeben und als DAK-Gesundheitsreport veröffentlicht. Es scheint etwa jeder zehnte Arbeitnehmer (9,4 Prozent) in Deutschland unter schweren Schlafstörungen mit Ein- und Durchschlafstörungen, schlechter Schlafqualität, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung zu leiden. Seit des letzten Gesundheitsreports der DAK (2010) stieg der Anteil schwerer Schlafstörungen um 60% an (DAK-Gesundheitsreport, 2017).

Dabei gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen dem durch äußere Faktoren bedingten Schlafmangel, der beispielsweise durch spätes zu Bett gehen oder der nächtlichen Inanspruchnahme durch Kinder oder Haustiere bedingt ist, und einer nichtorganischen Insomnie (F51.0). Die Insomnie ist für die Betroffenen nicht durch äußere Faktoren oder eigene Entscheidungen erklärbar und mit einem hohen Leidensdruck verbunden und beschreibt ungenügende Qualität und Dauer des Schlafes.

Schlaf ist für uns Menschen wichtig. Er spielt eine wichtige Rolle zur Stärkung des Immunsystems, der Zellerneuerung, Regeneration von Körper und Gehirn sowie zur Vertiefung von Erlerntem. Studien zum Zusammenhang zwischen Schlafdauer und körperlicher sowie psychischer Gesundheit deuten auf ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines metabolischen Syndroms und für kardiovaskuläre Erkrankungen bei verkürzter Schlafdauer (< 6 Stunden) hin (Riemann et al, 2011). Zudem weisen Schlafprobleme meistens auf psychische Probleme hin oder begünstigen diese. Es ist wichtig Schlafstörungen ernst zu nehmen und mit dem Hausarzt darüber zu sprechen. Gemeinsam sollte verstanden werden, wodurch die Schlafstörungen entstanden sind. Auch eine psychotherapeutische Behandlung kann insbesondere bei langem Fortbestehen der Schlafstörung und hohem Leidensdruck wichtig sein.

Literatur:

Motivala, S. J., & Irwin, M. R. (2007). Sleep and immunity: cytokine pathways linking sleep and health outcomes. Current Directions in Psychological Science, 16(1), 21-25.

Marschall, J., Hildebrandt, S., Sydow, H., Nolting, H. D., Burgart, E., & Woköck, T. (2017). Gesundheitsreport: 2017. Update:Schlafstörungen. medhochzwei-Verlag. www.dak.de/dak/bundesthemen/muedes-deutschland-schlafstoerungen-steigen-deutlich-an-2108960.html#/

Riemann, D., Baglioni, C. & Spiegelhalder, K. Schlafmangel und Insomnie. Bundesgesundheitsbl. 54, 1296–1302 (2011). https://doi.org/10.1007/s00103-011-1378-