Magersucht, in der Fachsprache Anorexia nervosa genannt, ist eine Essstörung, die meist erst bei Jugendlichen auftritt. In seltenen Fällen kann sie auch bei Kindern vor der Pubertät auftauchen. Von einer Anorexia nervosa wird gesprochen, wenn die Person mindestens 15% unter dem normalen Gewicht liegt, das Untergewicht absichtlich durch Vermeidung von Essen oder übermäßigem Sport herbeigeführt wird und die Person das Gefühl hat, trotz Untergewicht zu dick zu sein. Mädchen* sind von dieser Erkrankung überdurchschnittlich häufig betroffen.

Belastende Erfahrungen in der Kindheit können einen Ausbruch der Erkrankung begünstigen. Das können Trennungs- und Verlusterfahrungen, schwere Belastungen in der Familie oder auch schwere körperliche Erkrankungen sein, die einen negativen Einfluss auf den Selbstwert und das Gefühl der Kontrollmöglichkeiten der Kinder hat.

Einen großen Einfluss scheint auch die Pubertätsentwicklung zu haben. Bei der weiblichen Pubertätsentwicklung steigt hormonell bedingt der Körperfettanteil, dies kann dazu führen, dass dieser Entwicklung mit Diäten entgegengewirkt wird, da “Zunahme” und “Dicksein” gesellschaftlich sehr negativ bewertet werden. Dies drückt sich dadurch aus, dass Kinder oder Jugendliche, die augenscheinlich zugenommen haben, von Hänseleien, Abwertungen und Ausgrenzung in der Familie oder im Freundeskreis betroffen sind.

Literaturhinweis:

Steinhausen Hans-Christoph, Anorexia nervosa, Hogrefe 2005