Der Begriff „Depression“ findet sich mittlerweile häufig in den Medien wieder, Prominente und Spitzensportler:innen sprechen offen über ihre Erkrankungen. Kein Wunder, beträgt doch die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an einer Depression zu erkranken, zwischen 12-16% für Männer und 20-26% für Frauen[1].

Sätze wie „Sei doch nicht mehr so traurig“ und „Reiß dich mal zusammen“, die viele Menschen mit Depressionen kennen, sind weder hilfreich noch entsprechen sie den Tatsachen. Depression ist eine Erkrankung, die sich auf psychischer und körperlicher Ebene ausdrückt, und bei der Betroffene nicht einfach so ihr Verhalten und Gefühlserleben ändern können.

Doch welche Symptome sind tatsächlich typisch für depressive Erkrankungen? Man spricht von drei zentralen oder Kernsymptomen:

  • Sogenannte „depressive Stimmung“, damit ist eine anhaltende Niedergeschlagenheit, Traurigkeit oder auch ein Gefühl der inneren Leere gemeint.
  • Interessen- und Freudverlust: alle Aktivitäten und Dinge, die normalerweise Spaß machen, erscheinen plötzlich sinnlos und lösen keine angenehmen Gefühle mehr aus.
  • Antriebslosigkeit: es fällt schwer, sich zu Dingen aufzuraffen, ein Gefühl von Kraftlosigkeit breitet sich aus, man ist schnell müde und erschöpft.

Weitere typische Symptome sind Schlafstörungen, Grübeln, Verlust der Libido, Konzentrationsschwierigkeiten, Appetitverlust, andauernde Schuldgefühle, Suizidgedanken und ein Verlust des Selbstvertrauens. Nicht bei allen Menschen, die an einer Depression leiden, zeigen sich all diese Probleme! Die Symptome müssen üblicherweise mindestens zwei Wochen anhalten, um die Diagnose stellen zu können. Depressionen können einmalig auftreten oder im Verlauf des Lebens einmal oder mehrfach wiederkehren. Dann spricht man von sogenannten „rezidivierenden depressiven Erkrankungen“.

Depression wird nach unterschiedlichen Schweregraden – leicht, mittelgradig und schwer – differenziert. Je nach Ausprägung der Störung können die Folgen so weitreichend sein, dass Betroffene ihren Alltag nicht mehr bewältigt zu bekommen und bereits das Verlassen des Bettes als unlösbare Aufgabe scheint. Auch die Behandlung richtet sich nach Schweregrad: leicht und mittelgradige depressive Erkrankungen sind gut mit einer Verhaltenstherapie zu behandeln, bei schweren Depressionen ist die Gabe eines entsprechenden Medikaments (sogenannte Antidepressiva) nötig.

[1] Margraf, J. & Schneider, S. (2018). Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Band 2: Psychologische Therapie bei Indikationen im Erwachsenenalter. Springer.