Kinder und Jugendliche, die sich in den ersten Lebensjahren an eine Person binden können, die zuverlässig auf ihre Bedürfnisse reagiert und emotional auf sie eingeht, entwickeln sich insgesamt deutlich besser als Kinder, die keine verlässlichen Bezugspersonen haben. Sie entfalten eine stabilere Psyche und sind damit weniger anfällig, psychisch zu erkranken.

Diese unterschiedlichen Auswirkungen bleiben sogar bis ins Erwachsenenalter bestehen. Auch in der Schule und bei dem Aufbau von tragfähigen Beziehungen zu Gleichaltrigen sind sie klar im Vorteil. Das bedeutet, dass der Grundstein für eine positive Entwicklung durch eine sichere Bindung in den ersten Lebensjahren sich auf die gesamte Entwicklung und auch die seelische Gesundheit und damit Lebensqualität im Erwachsenenalter auswirkt. Eine sichere Bindung entsteht dadurch, dass Eltern aufmerksam gegenüber ihrem Kind sind und dessen Bedürfnis nach Bindung und Fürsorge angemessen befriedigen. Es ist entscheidend, Kontakt und Versorgung nach den Bedürfnissen des Kindes auszurichten.

Das bedeutet, sich genügend Zeit zu nehmen für das Wickeln und Füttern, mit ihm zu spielen oder zu schmusen, wenn es signalisiert, dass es dazu bereit ist. Wenn das Baby müde oder überreizt ist, wird es beruhigt und es wird ihm ermöglicht, sich zu erholen. Manchen Eltern fällt es aufgrund eigener schlechter Erfahrung mit Bindung schwer, Signale richtig zu deuten oder angemessen zu reagieren. Hier ist es wichtig, sich frühzeitig Unterstützung zu holen, um eine sichere freudvolle Beziehung zum eigenen Kind aufzubauen. Unterstützung bekommt man bei der Hebamme, bei Familien- und Erziehungsberatungsstellen oder bei Kinder- und Jugendlichentherapeut_innen.

Literaturhinweise:

Brisch, Karl Heinz, Bindung und emotionale Gewalt, Klett-Cotta, 2017

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