Angst ist bei Kindern ein ganz normales Gefühl, welches neben anderen Gefühlen vorkommt und als unangenehm empfunden wird. Angst hat die wichtige Aufgabe, uns zu schützen bzw. dafür zu sorgen, dass wir gefährliche Situationen meiden oder aktiv werden, um uns aus gefährlichen Situationen zu retten. Wenn Angst jedoch ein bestimmtes Maß übersteigt, kann sie Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung einschränken oder behindern.

Ursachen für übermäßige Angst:

Alle Menschen haben eine genetisch bedingte Ausprägung von Angstbereitschaft. Manche Kinder und Jugendliche reagieren somit stärker auf negative Erfahrungen wie z.B. einen Wespenstich. Oft sind dann ähnliche Situationen von vornherein mit Angst besetzt.

Eine weitere Rolle spielt, wie erwachsene Vorbilder mit Angst umgehen, z.B. ob sie Kinder oft zur Vorsicht mahnen, auch wenn Situationen nicht von einem übermäßigen Risiko besetzt sind. Vor gewissen Situationen haben fast alle Kinder in einem bestimmten Alter evolutionsbedingt Ängste wie z.B. Dunkelheit oder Trennung von den Eltern, da diese ein Überleben in der Vergangenheit wahrscheinlicher gemacht haben.

Die verschiedenen Ebenen der Angst:

Angst macht sich auf verschiedenen Ebenen bemerkbar. Auf der Ebenen der Emotionen treten z.B. Unsicherheit, Panik, Verzweiflung und Hilflosigkeit auf. Körperlich kommt es dann zu Herzrasen, Übelkeit, starker Anspannung oder einem Engegefühl im Brustbereich. Die Gedanken springen dann oft hin und her. Es wird das Schlimmste erwartet, Sorgen erscheinen übermäßig groß. Im Verhalten kann es sich in Flucht oder Erstarren, im Aushalten der Situation oder verschiedenen Vermeidungsstrategien zeigen.

Wie wird Angst übermäßig groß?

Wenn Angst über das als normal empfundene Maß steigt und das Leben negativ beeinflusst, hat es meist mit ausgeprägtem Vermeidungsverhalten zu tun. Vermeidung verhindert, Befürchtungen zu überprüfen und positive Erfahrungen mit angstbesetzten Situationen zu machen. Oft kommt es zu einer Erwartungsangst gegenüber dem nächsten Auslöser, oder es entsteht Angst vor der Angst. Dadurch bildet sich ein Teufelskreis, die Angst wird immer größer und die Vermeidung steigt wiederum.

Literaturhinweis:

Zens, Jacob, Angststörungen – 75 Therapiekarten, Beltz 2019